Klimaschutz und
Ressourcenschonung
Öl ist zum Verbrennen viel zu schade. Entsprechend konsequent sehen wir auch in unseren selbst erzeugten Rohstoffen, etwa dem Wasserstoff, mehr als nur einen Energieträger und setzen ihn daher als stoffliche Prozesskomponente – mit Mehrwert – ein.
Management
Ansatz
Unsere Gesellschaft steht vor großen geopolitischen Herausforderungen, um eine Klimaerwärmung aufzuhalten. Ziel der internationalen Klimapolitik ist es, die globale Erwärmung auf weniger als zwei Grad Celsius bis zum Jahr 2100 gegenüber dem Niveau vor Beginn der Industrialisierung zu begrenzen. Die daraus resultierenden Anforderungen an viele Bereiche unseres täglichen Wirtschaftslebens sind enorm, erfordern die Vorgaben doch nicht weniger als die Transformation gesamter Industriebereiche. Dies betrifft uns im Bereich der Mobilität, aber auch in der chemischen Grundstoffindustrie.
Der Anspruch eines verantwortungsbewussten Umgangs mit natürlichen Ressourcen sowie der Schutz von Klima und Umwelt sind fest in unserer Unternehmenspolitik verankert. Wir sind bestrebt, den Energieverbrauch und den Anfall umweltbelastender Stoffe im Produktionsprozess kontinuierlich zu verringern. Weiterhin arbeiten wir daran, unsere Kunden beim Schutz der Umwelt zu unterstützen. Entsprechend werden klimafreundliche Prozesstechnologien und Rohstoffe weiter an Bedeutung gewinnen und den bisherigen Weg einer zumeist fossilen Industrieproduktion in eine neue Richtung lenken.
Der H&R-Konzern verfolgt das Ziel einer auf erneuerbaren Rohstoffen und Energien basierenden Spezialitätenproduktion. Dabei wollen wir fossile Rohstoffe nachhaltig reduzieren und durch biobasierte, synthetisierte und recycelte Rohstoffe ersetzen. Statt eine vollständige Dekarbonisierung im Sinne eines 100%-igen Verzichts der Nutzung jeglicher Kohlenstoffquellen bei der Erzeugung unserer Produkte zu erreichen, wollen wir den Einsatz alternativer, nicht-fossiler Kohlenwasserstoffquellen fördern und so unsere Raffinerien als Kern unseres konzernweiten Geschäfts klimafreundlich betreiben.
Bis 2030 streben wir einen Anteil von Produkten auf nachhaltiger Rohstoffbasis von konzernweit 70% an. Bis 2035 wollen wir eine CO2-neutrale Produktion erreichen. Das Gesamtziel wurde 2021 erstmals anlässlich der Ordentlichen Hauptversammlung der börsennotierten Konzern-Muttergesellschaft H&R GmbH & Co. KGaA definiert. Teilziele wurden 2022 erstmalig durch die Geschäftsführung und operative Einheiten definiert. Seit dem Jahreswechsel überwacht ein Transformationsmanager diese Ziele und wird sie gegebenenfalls adjustieren.
Konzernweit sind unsere Produktions- und Weiterverarbeitungsstandorte nach den ISO-Normen 9001 (Qualität) und14001 (Umwelt) zertifiziert. Unsere Spezialitätenraffinerien und die GAUDLITZ GmbH halten zudem Zertifikate nach45001(Arbeitsschutz) bzw.50001(Energie), über die wir unser Energie-, Ressourcen- und CO2-Management überwachen und steuern. Seit 2012 berichten wir Kennwerte der CO2-Emissionen, des Abwassers und des Abfalls als emittierte Menge je Tonne des Einsatzstoffs. Auf diese Art und Weise lässt sich die Emissionslast besser erfassen als über die absolute Emissionshöhe, zumal diese bei Veränderungen des Set-ups – etwa durch neue Anlagen – regelmäßig variiert. Wir verfolgen dabei das Ziel, bei gesteigerter Wertschöpfungstiefe und besserer Produktionsleistung unseren eigenen Referenzwert aus dem Jahr 2011 nicht zu überschreiten und, womöglich, zu untertreffen.

Energieverbrauch und
CO2-Emissionen
Unser Ziel ist es, unsere Produktionsprozesse so weit zu optimieren, dass der Anteil an Spezialitäten möglichst hoch und der Anteil an schlecht oder nur noch in der Verbrennung verwertbaren Komponenten möglichst gering ist. Dabei spielen die Einsatzstoffe eine wesentliche Rolle, denn je besser deren Qualität ist und je spezifischer sie auf die einzelnen Produktionseinheiten zugeschnitten sind, desto größer ist auch die Ausbeute hochwertiger Spezialprodukte.
Die Chemieindustrie steht vor der Herausforderung, dass sie nicht vollständig dekarbonisiert werden kann: Auch in einer treibhausgasneutralen Welt werden weiter hin Kohlenstoffquellen als Basis für ihre Produkte benötigt. Entsprechend wollen wir den Anteil an kohlenwasserstoffbasierten Rohstoffen (aus biologischen, synthetischen und recyceltenQualitäten) im Einsatz erhöhen und den Anteil rohölbasierter Ausgangsstoffe verringern. Es geht uns somit um den Verzicht von Ausgangsstoffen (Feedstock) auf der Basis fossiler Quellen wie Erdöl. Da nichtfossile Kohlenstoffquellen wie Biomasse oder die Abtrennung von CO2 aus der Luft aktuell nur begrenzt möglich und/oder sehr teuer sind, kommt darüber hinaus dem Recycling von Kohlenstoffquellen (z.B. überchemisches Recycling/Pyrolyseverfahren) und dem konsequenten Aufbau einer (Kohlenstoff-) Kreislaufwirtschaft für das Erreichen vonCO2-Neutralität zentrale Bedeutung zu.
Aber auch der Energieaufwand spielt hier eine wichtige Rolle, denn je größer die Verarbeitungstiefe ist, desto mehr Energie muss für die Herstellung der Produkte aufgewendet werden. Insgesamt ist die Grundstoffchemie eine Industriebranche mit einem hohen Endenergiebedarf, der gegenwärtig vor allem über den direkten Einsatz fossiler Energieträger gedeckt wird. Um energiebedingte Emissionen aus der Verbrennung fossiler Energieträger zu vermeiden, ist ein hoher zusätzlicher Bedarf an Erneuerbaren Energien im bundesweiten Energiemix notwendig.
Wir verfolgen einen konzernweiten Ansatz zur effizienten Nutzung von Energie. So richten sich unsere Raffineriestandorte an der ISO-Norm 50001 aus und müssen damit jährliche Umweltziele erfüllen bzw. ihre Umweltleistungen verbessern. Die gesetzten Ziele können etwa in CO2-Einsparungen bestehen, die sich aus Energieeinsparungen berechnen lassen. Weltweit haben die Weiterverarbeitungs- und Vertriebsstandorte, die nicht zertifiziert sind und deren Energiepolitik sich daher nicht unmittelbar aus den ISO-Normen ergibt, sogenannte CIP (Continual Improvement Process) -Projekte definiert. Diesen Standorten werden die Ziele nicht konzernseitig vorgegeben. Sie können jedoch eine bessere Energieeffizienz durch den Einsatz energiesparender Maschinen und Werkzeuge, durch präventive Wartung oder eine Optimierung der Prozessschritte beinhalten.

Abfall
Aufgrund der Vielfalt der Abfallarten, der Menge, der Komplexität der Entsorgungsverfahren und der Entsorgungskosten hat das operative Abfallmanagement eine hohe Bedeutung für den H&R-Konzern. Gleichzeitig stehen diese Abfälle ganz wesentlich im Zusammenhang mit der Verarbeitung von Rohstoffen für den Kuppelprozess sowie im Zusammenhang mit den Prozessanlagen der beiden Raffineriestandorte. In den internationalen Weiterverarbeitungs- und Vertriebsstandorten fallen entweder keine Prozessabfälle an oder nur geringe Mengen, die nicht zu einer Konzernabfallbilanz zusammengefasst werden. Entsprechend bezieht sich das im Folgenden dargestellte Abfallaufkommen ausschließlich auf unsere beiden Produktionsstandorte in Deutschland.
Ziel unseres Abfallmanagements ist es, für eine fachgerechte Entsorgung der Abfälle zu sorgen und dabei die gesetzlichen Rahmenbedingungen einzuhalten. Zugleich wollen wir Beeinträchtigungen der Allgemeinheit, die sich aus den Abfällen bzw. der abfallwirtschaftlichen Tätigkeit ergeben könnten, vermeiden.
Soweit möglich, streben wir statt der Abfallbeseitigung auch die Abfallvermeidung bzw. -verwertung an. Für die Raffineriestandorte ergibt sich der gesetzliche Rahmen durch § 60 Abs. 2 des Gesetzes zur Förderung der Kreislaufwirtschaft und Sicherung der umweltverträglichen Bewirtschaftung von Abfällen (Kreislaufwirtschaftsgesetz – KrWG). Weitere Anforderungen ergeben sich aus der wiederkehrenden Zertifizierung nach ISO-Norm14001.
Wichtigste Maßnahme, um den Anforderungen zu entsprechen, ist die Funktion des sogenannten Abfallbeauftragten. Er prüft an den Standorten Hamburg und Salzbergen den Umfang und die Durchführung abfallrechtlicher Vorgänge. Dies beinhaltet insbesondere auch Fragen der fachgerechten und gesetzeskonformen Entsorgung. Die Klassifizierung des Abfalls, die Auswahl der jeweils spezialisierten Entsorger und die Einhaltung der Anforderungen wird für beide Standorte zudem durch eine externe und unabhängige Firma überprüft. Sie unterstützt zugleich die Arbeit des Abfallbeauftragten bei internen Audits und Audits der Entsorger und sichert somit die Einhaltung von Gesetzen, Bestimmungen, Prüfpflichten und Verordnungen zusätzlich ab. Insgesamt sichern wir so die Leistungsfähigkeit unseres Abfallmanagements.

Wasser und
Abwasser
Der sorgsame und bewusste Umgang mit Wasserressourcen ist ein Thema, das vom H&R-Konzern als wesentlich eingestuft wird. Gleichzeitig stehen die benötigten Wassermengen im Zusammenhang mit der Verarbeitung von Rohstoffen für den Kuppelprozess sowie im Zusammenhang mit den Prozessanlagen der beiden Raffineriestandorte. In den internationalen Weiterverarbeitungs- und Vertriebsstandorten fallen entweder keine Abwässer an oder nur geringe Mengen, die nicht zu einer Konzernabwasserbilanz zusammengefasst werden. Entsprechend bezieht sich das im Folgenden dargestellte Abwasseraufkommen ausschließlich auf unsere beiden Raffineriestandorte in Deutschland. Unsere Wasserquellen dort sind lokale Versorger.
Der Standort Salzbergen bezieht darüber hinaus Flusswasser, das der Ems entnommen und in aufbereiteter Form als Prozess- und Kesselspeisewasser in der Dampfversorgung genutzt wird. Das Flusswasser wird auch zum Ausgleich von Verdampfungsverlusten im Kühlwasserkreislauf eingesetzt. Um Wasser zu sparen, nutzen wir unser Kühlwasser im Prozess teilweise mehrfach.