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Niels H. Hansen im Interview
zu nachhaltigen Spezialitäten

Das Jahr 2021 war turbulent und wurde weiterhin von COVID-19 dominiert. Welche Punkte haben die H&R am meisten beschäftigt?

NHH Wir haben die Entwicklung der Pandemie vor allem anhand der Wettbewerbssituation nachvollziehen können. Die hohe Nachfrage hielt zunächst an und wir konnten sehr gute Erlöse einfahren. Insbesondere die bis zur Jahresmitte sehr guten Margen bei den Grundölen leisteten einen starken Beitrag zum besten Ergebnis seit unserer Börsennotierung vor 20 Jahren. Mit einer
gewissen Rückkehr zur Normalität verteuerten sich die Rohstoffe in der zweiten Jahreshälfte, gleich zeitig spürten wir einen stärkeren Wettbewerb, sodass wir sowohl auf der Beschaffungs- als auch auf der Absatzseite mit einem höheren Druck klarkommen mussten. Für uns stand dabei immer die lückenlose Versorgung der Kunden im Vordergrund. Wir konnten diese jederzeit sicherstellen.

Welche Rolle spielte das Thema Nachhaltigkeit im vergangenen Jahr bei H&R?

NHH Die steigende Nachfrage unserer Kunden und der Verbraucherinnen und Verbraucher nach nachhaltigen und klimafreundlicheren Produkten macht deutlich, dass die Alternativen zu fossilen Rohstoffen immer weiter an Bedeutung gewinnen. Die hohe Volatilität an den Rohstoffmärkten hat im vergangenen Jahr einmal mehr gezeigt, wie wichtig es ist, dass wir unseren Weg in Richtung Transformation zielstrebig weitergehen. Nach unserer Auffassung müssen Themen wie Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und effizienter Rohstoffeinsatz weiter vorangetrieben werden. Wir als Unternehmen wollen hier realisierbare Losungen anbieten.

Also ein klares Bekenntnis zur unternehmerischen Verantwortung?

NHH Das beantworte ich gern mit einem klaren Ja. Auf unserer Hauptversammlung 2021 haben wir unsere Nachhaltigkeitsziele klar definiert: Bis 2030 sollen 70 % der von uns erzeugten Hauptprodukte auf Basis erneuerbarer Rohstoffe entstehen, bis 2035 streben wir eine CO, neutrale Produktion an. Als Unternehmen der chemisch-pharmazeutischen Industrie stellen wir uns unserer Verantwortung. Der Wandel der für den Gesamtkonzern bedeutsamen beiden Produktionsstandorte hin zu mehr erneuerbaren Rohstoffquellen und damit die strategische Weiterentwicklung des Raffineriebetriebsmodells stehen bei der Zielerreichung im Vordergrund.

Welche konkreten Projekte stehen zur Erreichung der gesteckten Ziele in den nächsten Jahren im Vordergrund?

UV Den größten Hebel sehen wir nach wie vor in unserer Rohstoffauswahl. Hier verfolgen wir unsere „3-Säulen-Strategie" für einen Weg von der Nutzung überwiegend mineralölbasierter Rohstoffe hin zur Verwendung von nachwachsenden Komponenten und synthetischen Rohstoffen. Mit der Inbetriebnahme der Power-to-Liquid-Anlage in der ersten Hälfte 2022 werden wir einen weiteren Meilenstein erreichen. Hierbei sollen durch Syntheseprozesse der von uns produzierte Wasserstoff mit grünem CO, verbunden und daraus E-Fuels und synthetische Wachse gewonnen werden. Das Demonstrationsprojekt wird neben erstmal relevanten Produktmengen auch wichtige Erkenntnisse zur Skalierung der Produktion synthesebasierter Spezialitäten liefern. Zudem haben wir das Thema Nachhaltigkeit neu verankert und die Funktion eines Transformationsmanagers eingeführt. Es soll den internen Wandel und die Erreichung des strategischen Nachhaltigkeitsziels betreuen.